Zwischen Wissen und Selbstüberschätzung
Wer sich für einen Experten hält, überschätzt zumeist die eigene Expertise, während Menschen, die wirklich etwas wissen, eher zurückhaltend im Hinblick auf die eigene Kompetenz sind. Zu dieser Erkenntnis kamen die US-Psychologen David Dunning und Justin Kruger bereits 1999 mit einer Studie. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass inkompetente Menschen einer gedanklichen Verzerrung unterliegen. Das unter dem Namen Dunning-Kruger-Effekt bekannte Phänomen: Sie überschätzen ihr Können, sind dabei aber nicht in der Lage, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen. In einer neuen Studie bestätigten die beiden Psychologen nun diesen Effekt. In einem Test mit Hunderten von Freiwilligen sollten diese zunächst einschätzen, wie gut sie sich mit Finanzen auskennen. Anschließend wurde ihnen eine Liste mit Wörtern aus diesem Fachgebiet vorgelegt und sie sollten bewerten, wie gut sie sich mit diesen Begriffen auskennen. Auf der Liste befanden sich auch drei Fantasiewörter. Rund 90 Prozent der selbsternannten Finanzexperten gaben an, sich auch mit diesen bestens auszukennen. „Je stärker jemand von seiner eigenen Kompetenz überzeugt ist, desto mehr brüstet er sich mit Wissen, das er unmöglich haben kann”, kommentiert Dunning dieses Ergebnis lakonisch.
Selbsternannte Experten überschätzen sich, WiWo 21.7.15