Überschätzt, überfordert, überrumpelt
Führungskräfte-Kegeln ist längst ein Volkssport und die durchschnittliche Verweildauer eines Vorstandsvorsitzenden auf inzwischen 4,7 Jahre gesunken. Der hektische Austausch von Führungspersonal beschleunigt nur eines - den Niedergang von Unternehmen, meint SZ-Autorin Dagmar Deckstein. Die SPD verschliss in 22 Jahren neun Vorsitzende. Geholfen hat ihr das nicht. Arcandor musste in zehn Jahren fünf Führungswechsel über sich ergehen lassen. Ergebnis? Negativ! Wie beschaulich geht es hingegen bei den "Hidden Champions" zu, den weithin unbekannten Weltmarktführern des 21. Jahrhunderts. Hier wirkt ein Vorstand im Schnitt 20 Jahre, bei den vor 1945 gegründeten Firmen sogar 24 Jahre. Die Traditionsfirma Bosch beispielsweise kommt nach 123 Jahren ihres Bestehens gerade einmal auf Chef Nummer sechs. "Beständigkeit, Kontinuität, langfristige Orientierung scheint hyperventilierender Renditejagd allemal überlegen", so Deckstein. Die Wegwerfmanager, SZ 5.10.2009