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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Achtsamkeit als Helfer bei Vertrauensbrüchen?

Enttäuschte Mitarbeiter können für Unternehmen eine Zeitbombe sein. So geben etwa 90 Prozent der gegenwärtig in US-Unternehmen Beschäftigten an, sich schon einmal böswillig gegenüber ihrem Arbeitgeber verhalten zu haben. Sei es durch gezieltes Zuspätkommen, langsames Arbeiten oder ähnliche Boykottmaßnahmen - Angestellten fällt einiges ein, wenn sie enttäuscht werden, insbesondere wenn sie glauben, Opfer von Vertrauensbrüchen geworden zu sein, beispielsweise weil sie eine versprochene Gehaltserhöhung dann doch nicht bekamen oder ihnen die Arbeit im Home Office verwehrt wird. Eine Studie unter der Beteiligung der Otto Beisheim School of Management legt nun nahe, dass Achtsamkeit hier helfen könnte, die Kollateralschäden zu reduzieren. "Durch die Methode lernen Menschen, sich selbst besser zu kontrollieren und weniger emotional zu reagieren. Zwei Achtsamkeitsprozesse sind entscheidend, um sowohl auf emotionaler als auch auf Verhaltensebene flexibler zu reagieren: die Entkopplung gemachter Erfahrungen von der eigenen Person und weniger Automatismus in den Reaktionen. Durch die Entkopplung ist das Ich in der eigenen Wahrnehmung weniger stark involviert und die Person in der Lage, mental Abstand zu den Ereignissen und Erfahrungen zu nehmen. Achtsame Menschen können mit negativen Erfahrungen daher neutraler umgehen und ihre emotionale Wirkung enttarnen. Sie reagieren dadurch bewusster und weniger impulsiv. So gelingt es ihnen, ein nicht erfülltes Versprechen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, mildernde Faktoren zu berücksichtigen und für Alternativen zur Beilegung des Konflikts offen zu sein", erklärt Pisitta Vongswasdi, Juniorprofessorin an der WHU – Otto Beisheim School of Management. Wird hier Achtsamkeit einmal mehr für ein bisschen soziale Kosmetik bemüht? Vongswasdi warnt davor, solche Methoden zu leichtfertig als Kompensationsstrategie zu nutzen: "Beachten Sie, dass Achtsamkeitstrainings nicht dazu dienen sollten, Mitarbeitende zu beschwichtigen, damit Sie oder Ihr Unternehmen weiterhin Vertrauensbrüche begehen können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Angestellte können nach einem Vertrauensbruch zu Recht verärgert sein." Umgekehrt könnte es vielleicht auch jenen, die in der Rolle sind, solche Vertrauensbrüche gegenüber Untergebenen zu begehen, etwas mehr Achtsamkeit helfen, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.
Mit Achtsamkeit gegen böswilliges Verhalten in Unternehmen, WHU-Blog 17.8.2022

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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