Sollten wir uns hohe Ziele setzen, um im Leben weiterzukommen? Oder lieber auf Sicht fahren, damit wir nicht enttäuscht werden, wenn sich die Dinge doch nicht so entwickeln, wie wir es erhofft haben? Eine neue Studie zeigt, dass die Antwort nicht so eindeutig ist, wie wir sie vielleicht gerne hätten. Wissenschaftler untersuchten die Daten zu Bildungsverlauf, beruflicher Entwicklung und persönlichem Befinden von mehr als 17.000 Menschen aus Großbritannien. Dabei zeigte sich: Wer sich in jungen Jahren höhere Ziele setzt, erreicht im Leben durchaus mehr. Menschen niedrigerer Bildungsschichten hatten hier im Vergleich zu jenen, die in Haushalten mit höherem Bildungsniveau aufwuchsen, schon zu Schulzeiten deutlich weniger ambitionierte Berufsziele. Das könnte durchaus auch ein Selbstschutz sein, denn die Studie zeigt auch, dass ein Verfehlen ehrgeiziger Ziele vor allem in jungen Jahren die Lebenszufriedenheit negativ beeinflusst. Andererseits stellten die Forschenden auch fest, dass diese Enttäuschung im Verlauf des Arbeitslebens wieder abklingt und sich dann bei späteren Erfolgen ein höheres Wohlbefinden einstellt, als dies bei Jüngeren der Fall ist, die ihre Pläne früh verwirklichen können. Für die Wissenschaftler ist augenscheinlich, dass im Bildungswesen mehr darauf geachtet werden sollte, wie stark die familiäre Geschichte auf Erfolgsambitionen wirkt. Wer in der eigenen Familie keine Vorbilder hat, tut sich schwer damit, Visionen für die eigene Zukunft zu entwickeln. Doch gehe es nicht darum, Träume zu maximieren, sondern es gelte, tragfähige Wege in eine erfolgreiche Zukunft zu finden.
Ambitionierte Berufsziele: Gratwanderung zwischen Erfolg und Enttäuschung, idw 26.7.2022
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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