Angst im Verbund mit Depression gehört heute zur vierthäufigsten Todesursache in westlichen Industriestaaten. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer, die in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld tätig sind. In den letzten Jahren ist dabei der Angstfaktor laut Untersuchungen der Gesellschaft für Konsumforschung extrem gestiegen. Während 2001 noch 9,1 Prozent der Befragten Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes hatten, waren es 2005 schon 24 Prozent. Die Befürchtung, die Rente reiche später einmal nicht aus, wuchs von 23 Prozent auf 34 Prozent. 2005 sorgten sich 36 Prozent der Deutschen, einmal in wirtschaftliche Not zu geraten, vier Jahre zuvor waren es elf Prozent weniger. In ihrem Angst-Dossier schreibt die Zeit: "Die Auswirkungen des Arbeitsalltags auf die psychische Gesundheit des Einzelnen sind enorm. In den vergangenen 20 Jahren haben Begriffe wie Flexibilität, Mobilität und lebenslanges Lernen Karriere gemacht; die berechenbare Biografie wurde zum Märchen aus einer versunkenen Welt und die Unberechenbarkeit zu einer mentalen Dauerbedrohung." Angst zu haben, ist in Europa schon zur Normalität geworden, denn 127 Millionen Menschen, mehr als ein Viertel der Bevölkerung, leiden bereits an den zwölf häufigsten psychischen Erkrankungen, ein Drittel davon unter Panikattacken und Ängsten.
"In den Fängen der Angst", Die Zeit 19.4.2007
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