Die Finanzkrise hat viele Banker als Angehörige eines vielkritisierten Berufsstands ins gesellschaftliche Abseits befördert. Immer noch herrscht das Bild der Großverdiener vor, die den kleinen Mann rücksichtslos abzocken. Dass viele Banker dabei selbst Opfer systemimmanenter Zwänge sind, denen sie wenig entgegensetzen können, wird dabei selten wahrgenommen. Die Süddeutsche Zeitung widmet einen Artikel der wachsenden Burn-out-Rate der Finanzberater und zeigt in teils erschütternden Fallgeschichten, mit welchen Methoden die Führungsetagen ihre Mitarbeiter in die Zange nehmen, um den Anlegern Produkte anzudrehen, die möglichst hohe Provisionen bringen. Viele Banker brechen unter dem krassen Druck, der hierbei auf sie ausgeübt wird, zusammen - weil sie illusorische Zielvorgaben nicht erfüllen können, aber auch, weil sie ethische Bedenken haben und ihre Kunden lieber ehrlich und passgenau beraten würden. Der Fisch stinkt wieder einmal vom Kopf her und vielen Angestellten bleibt letztlich nur die Flucht in einen anderen Job. Die Banken reagieren bereits auf die wachsenden Skrupel ihrer Fachangestellten und weichen auf Quereinsteiger aus, die vom Bankenwesen kaum Ahnung haben. Sie beraten Anleger mit Hilfe computergestützter Programme - und die empfehlen natürlich Anlageprodukte, die für die Bank am besten sind.
"Schon wieder die Zielvorgaben verfehlt!", SZ 13.1.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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