Effizient ist nicht unbedingt effektiv
Gerade wir Deutschen gelten als die Optimierer und Perfektionisten schlechthin. Aber richten wir dabei unsere Energie auch immer auf die richtigen Ziele? Nein, meint der Umweltchemiker Prof. Michael Braungart, der kürzlich in Berlin das Cradle-to-Cradle-Festival, das noch bis März läuft, eröffnete. Der Erfinder des Konzepts "Von der Wiege zur Wiege", das sich auf die Fahnen schreibt, Rohstoffe so zu Produkten zu machen, dass sie, nachdem die Güter verschlissen sind, fast völlig verlustfrei wiederverwendet werden können, macht einen feinen Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität. Die Effizienzmeister wollen die Dinge richtig tun und Perfektion erreichen. Effektiv ist es hingegen, die richtigen Dinge zu tun. Braungart kritisiert, dass viel Energie in die Perfektionierung der falschen Systeme fließe. Was nutzt die beste Müllverbrennungsanlage, wenn es eigentlich besser wäre, erst gar keinen Müll entstehen zu lassen? Warum viel Energie in die Festlegung optimaler Grenzwerte stecken, wenn es besser wäre, erst gar keine schädlichen Materialien in Umlauf zu bringen? So funktioniert Braungarts Denke, auf dem Cradle-to-Cradle basiert. Hier werden Rohstoffe nicht verbraucht, sondern bereits im Herstellungsprozess auch als zukünftige Rohstoffe betrachtet. Die Effizienz trennt nur ein paar Buchstaben von der Effektivität, aber im Unterschied liegt die Basis für einen Quantensprung.
Schaulaufen der kreativen Weltverbesserer, Forum Nachhaltig Wirtschaften 2.2.11