Die Frankfurter Allgemeine Zeitung widmet einer erschreckenden Tendenz, dem Suizid aus beruflichen Gründen, einen Artikel. Dieses Jahr erschütterten die Selbstmorde verschiedener Mitarbeiter von Renault und Peugeot die Wirtschaftswelt. So weit sich nachvollziehen ließ, kapitulierten zumindest einige von ihnen vor den drastisch gestiegenen Anforderungen ihrer Arbeitgeber. So steigerte das Entwicklungszentrum von Renault die Zahl neuer Modelle bei anscheinend gleich bleibender Mitarbeiterzahl von drei bis vier pro Jahr auf acht. Das Phänomen extremer Arbeitsüberlastung ist längst in der Arbeitswelt deutlich wahrnehmbar. So registrierte die Techniker Krankenkasse im Jahr 2006 bei 33.000 ihrer 2,5 Millionen versicherten Arbeitnehmer Krankschreibungen aufgrund Müdigkeit, Unwohlsein oder beruflicher Überforderung. Zwar werden Unternehmen immer sensibler im Hinblick auf die Gefahren von Mobbing und Burnout, die Folgen einer strukturbedingten Überforderung der Mitarbeiter sind für viele indes immer noch schwer zu fassen. Renault hat aus den Entwicklungen nun Konsequenzen gezogen. Ab ersten November sollen die Entwicklungszentren nur noch von 7 bis 20.30 Uhr statt bisher von 5.30 bis 22.30 Uhr geöffnet sein. Außerdem gilt die Direktive, Meetings künftig nur noch zwischen 8 und 18 Uhr abzuhalten, eine Stunde Mittagspause zu berücksichtigen und Heimarbeit nur noch in begründeten Ausnahmefällen zu erlauben.
"Von Selbstmord erschüttert", FAZ 13.10.2007
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