Viele Verbände klagen bereits, und das schon seit einigen Jahren - zu wenig Fachkräfte, so ihr Problem. Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt hingegen, dass Deutschland ein nicht unerhebliches Potential bisher verschenkt. Sicher, allein durch den demographischen Wandel wird die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2025 um etwa 6,5 Millionen sinken. Dieser Lücke stehen jedoch viele noch nicht erschlossene Ressourcen gegenüber. So verlassen jährlich rund 64.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Würde diese Quote, wie Bund und Länder es vorhaben, bis 2015 halbiert, wächst das Potential der Erwerbstätigen bis 2025 um 600.000 Menschen. Ein weiteres Feld sind die Frauen, von denen 6,3 Millionen als erwerbsfähig gelten, aber nicht arbeiten. 1,2 Millionen würden gerne ins Erwerbsleben eintreten, wenn sich dies mit der Kinderbetreuung vereinbaren ließe. Auch ältere Arbeitnehmer im Alter 55+, heute häufig auf HartzIV-Wartegleis bis zur Rente, könnten mit ihrer oft umfassenden beruflichen Expertise, von den Unternehmen stärker berücksichtigt werden. Unter dem Strich: Gegenwärtig ist das Lamento über zu wenige Fachkräfte noch Jammern auf hohem Niveau - und bis es wirklich eng wird, bleibt noch genügend Zeit um vorzubeugen.
Kluge Köpfe verzweifelt gesucht, SZ 9.8.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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