Großzügig im Kleinen, selbstbezogen im Großen
Wenn's um Geld, nun ja, sind Menschen sehr zweischneidige Wesen. Die Erkenntnisse einer neuen Studie einer Forschungsgruppe aus Zürich lassen die Schlussfolgerung zu: Je direkter der Kontakt zu Menschen und je überschaubarer das Beziehungssystem, umso leichter scheint Großzügigkeit zu fallen. Werden die Bezugsgruppen größer, wendet sich das Blatt und viele nutzen gerne die Gelegenheit, die eigenen Vorteile zu mehren. Die Wissenschaftler hatten mit ihren Probanden verschiedene Szenarien durchgespielt. Einmal hatten sie die Gelegenheit, einzelnen Menschen kleine Geldbeträge zu schenken. Hier zeigten sich viele Mitspielende spendabel. Ein anderes Mal ging es um Gruppen mit 16 Personen, bei denen die Möglichkeit gegeben war, ihnen bis zur Hälfte ihrer Einnahmen abzuknöpfen. Davon machten vier Fünftel der Studienteilnehmenden Gebrauch. Je persönlicher die Beziehung, umso zugewandter ist man, könnte man meinen. Da wundert es kaum, dass das Tricksen bei der Steuererklärung für viele einfach dazu gehört.
Raubtierspiele, FAZ 2.9.21