Die zunehmenden sozialen Unterschiede innerhalb der Bevölkerung beschäftigen die Politik seit Monaten verstärkt. Einerseits geht es vielen Deutschen heute materiell betrachtet besser denn je, andererseits fließt viel Energie in eine Neiddiskussion - denen, die mehr haben, als man selbst, gönnt man es schlicht nicht. Die neuere ökonomische Forschung zeigt einmal mehr, wie stark aufgeprägt diese Neidgefühle inzwischen sind. Bei einem Experiment boten Forscher den Probanden eine Verbesserung ihres Einkommens um 500 Euro an, während die anderen Teilnehmer leer ausgehen sollten, oder sie konnten 1.000 Euro erhalten, sollten dafür aber in Kauf nehmen, dass die anderen das Doppelte erhalten. Die meisten Teilnehmer entschieden sich für die 500 Euro. Da stellt sich doch die Frage: Können wir nur glücklich sein, wenn wir mehr haben als andere? Wie wenig zielführend diese durch das Experiment wieder einmal belegte Grundhaltung ist, zeigen dagegen die weltweit zunehmenden Glücksstudien, denn hier kristallisiert sich immer wieder heraus, dass mehr Geld, sind die Grundbedürfnisse einmal befriedigt, nicht wirklich glücklicher macht - eine Erkenntnis, die der Forscher Abraham Maslow auch mit seiner Bedürfnispyramide belegte. Wir leben also in einem Paradox, indem wir nach dem streben, was uns nicht wirklich befriedigt, und sind lieber bereit, im Stillstand zu verharren.
"Warum brauchen wir Belohnungen, um uns anzustrengen?", FAS 18.5.2008
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