Zukunftsforscher Matthias Horx geht im aktuellen Zukunftsletter des Zukunftsinstituts auf den Ausklang des industriellen Mega-Booms und die damit verbundene wachsende soziale Unsicherheit ein, die seiner Meinung zum neuen Linksruck in der Gesellschaft führen. Ein Jammern über soziale Ungerechtigkeit ist für Horx Ausdruck dafür, dass die Versprechen der industriellen Ära - der Aufstieg für viele - sich überholt haben. Die gegenwärtig wahrgenommene Lücke werde nun vor allem mit linken Gerechtigkeitsfloskeln gefüllt. "Was uns heute fehlt, ist Aufwärtsmobilität. Soziale Ungleichheit ist gerecht, wenn sie von vielen als persönliche Herausforderung begriffen wird, die eigene Situation zu verbessern. In der Berufswelt von heute fühlen sich aber viele Menschen wie in einem stecken gebliebenen Fahrstuhl, der noch nicht einmal mehr mit der Handkurbel zu bewegen ist. Auch ob die Notbremsen halten, ist ungewiss", so die Diagnose von Horx. In der gerade erst sich entwickelnden Wissensökonomie zählen nach Ansicht des Zukunftsforschers alle industrielle Tugenden wie Verlässlichkeit, Fleiß und Loyalität nicht mehr, sondern Eigensinn, Kreativität und Flexibilität. Diesen mentalen Paradigmenwechsel habe das deutsche Bildungssystem bisher noch nicht einmal in Ansätzen bewältigt, so Horx.
Zukunftsletter
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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