Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung philosophiert Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger über den Wandel von Karrierewegen in der heutigen Zeit. Vorzeichen, die vor allem Absolventen gegenwärtig zu spüren bekommen: "Die Generation 30 ist reingeraten in eine neue Phase der Ungewissheiten und Unsicherheiten. Früher stand das ungebrochene Wachstum der Wirtschaft außer Frage und damit auch die Karriere der Einzelnen. Heute zeigen die Krisen, wie zerbrechlich die wirtschaftliche Ordnung ist und wie instabil die gesellschaftliche Ordnung. Und wie persönliche Entwicklungen davon betroffen sind." Für Sattelberger sind lineare Karrieremodelle des Aufstiegs und klassische Manager-Karrieren eher Auslaufmodelle - "noch nicht ganz tot", aber irgendwie doch bereits Schnee von gestern. Der Chef-Personaler der Telekom sieht ein neues Lebensunternehmertum am Horizont, worunter er versteht, "Dass die Menschen Unternehmer ihrer eigenen Talente werden. Das hat auch ein freudiges, gestalterisches Element. Unternehmer sein, heißt Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, sich zu fragen: Was wage ich als Nächstes? Wie schärfe ich mein Profil? Wie entwickle ich meine Fähigkeiten?" Dabei wird er auch philosophisch: "Die Hochschulen müssen wieder werden, was sie mal waren, Reflexionsstätten, in denen nachgedacht wird: Was ist der richtige Weg für die Gesellschaft? Jenseits der Ökonomie, jenseits der reinen Fakten, was ist der Sinn des Ganzen? ... Berufliche und geistige Varietät, das ist viel wichtiger als glattgebügelte Lebensläufe. Das Prinzip, immer mehr vom selben, ist nicht gut für die eigene Entwicklung.""Das Ender der klassischen Karriere ist eingeläutet", FAZ 24.5.10
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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