Firmen leiden unter selbst gezüchteten Ja-Sagern
Immer mehr Firmen haben Probleme, Führungspositionen mit geeigneten Persönlichkeiten zu besetzen, berichtet die Wirtschaftswoche, die eine entsprechende Studie der Managementberatung Kienbaum beleuchtet. Befragt wurden von Kienbaum 141 Personalentscheider aus den 500 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands. Die Liste der Kritikpunkte der Personaler ist lang. Bewerber neigen zu einer hohen Anspruchshaltung und zu Selbstüberschätzung. Die von der Wirtschaft immer wieder geforderte Mobilität hat sich schleichend in einen Mangel an Loyalität verkehrt und immer weniger Manager sind dazu bereit, "sich mit dem Herzen zu engagieren". Kreative Ideen und eigenständige Lösungen, die Basis für eine innovative Unternehmensführung, gehen verloren, wenn nur noch Ja-Sager an der Spitze stehen - und das tun sie nur allzu häufig, da viele Aufwahlprozesse Anpassung fördern und Kandidaten, die zu einer eigenen Meinung neigen und damit auch Widerspruch sinnvoll finden, gleich aussortieren. Das hausgemachte Dilemma kommt natürlich nicht von ungefähr, denn wer Persönlichkeit zeigt, ist im Vergleich zu den typischen Anpassern natürlich nicht so einfach zu führen. Die ermunternde Antwort von Stefan Tilk von der Bertelsmann-Tochter Arvato Direct Services: "Wir werden als Manager schließlich nicht dafür bezahlt, dass wir es uns immer einfach machen."
"Alles geklonte Söldner", WiWo 28.10.06