Spiegel online zeigt in einem spannenden Beitrag, wie sich die Prioritätensetzung im Job auch bei jungen Menschen innerhalb kürzester Zeit ändern kann. Der Artikel beleuchtet die Lebensläufe verschiedener Mitarbeiter von Top-Beratungsfirmen, die mit großem Elan in ihre Jobs einstiegen, aber nach wenigen Jahren hinschmissen. Die meisten von ihnen starteten ihre Laufbahn, weil sie das Höchstleistungspostulat der Branche reizte - das "Immer schneller, höher und weiter" erweist sich gerade zu Beginn des Berufslebens als spannende Herausforderung. Doch für viele stellt sich schon nach wenigen Jahren die große Sinnfrage. Warum mache ich das? Und was will ich erreichen? Die Einblicke in die Lebensläufe der portraitierten Beraterinnen und Berater illustrieren, dass die durch die erbrachte Leistung erfahrene Selbstwirksamkeit schon nach wenigen Jahren spröde wird und viele Menschen ihren Wertehorizont erweitern. Performanceoptimierung, Menschen entlassen, dem Shareholder Value dienen - diese Maximen erscheinen dann immer weniger überzeugend. So ist es nicht verwunderlich, dass die im Beitrag vorgestellten Protagonisten nach wenigen Jahren den Top-Beratungsunternehmen den Rücken kehren und ihr Heil vor allem im Social Business suchen. Dahinter verbirgt sich kein antikapitalistischer Shift, denn es sind gerade die guten Wirtschaftskenntnisse, die die Berater auch unter neuen Zielsetzungen erfolgreich machen. Vielmehr geht es ihnen darum, mehr Verantwortung im Business zu etablieren, nicht mehr so selbstbezogen zu agieren und sich mit anderen Menschen mitfühlend zu verbinden.
Ich schmeiß hin! Spiegel online 29.7.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz
Weitere Beiträge im Blog
- Klima-Angst und möglicher Job-Verlust
- Wohlstand lässt Jugendliche unglücklicher sein
- Stress ist Gift für Unternehmen
- Führungskräfte sind ein wesentlicher Bindungsfaktor
- Warum Nein-sagen manchen so schwer fällt
- Ein Loblied auf die Vier-Tage-Woche
- Arbeiten bis zum Umfallen war gestern
- Braucht es Goodies, um die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen?
- Im Job wird von Frauen mehr erwartet
- Ist das Glück näher, als wir denken?
- Schlaf lässt sich weder erzwingen noch herbeimessen
- Power im Job fängt beim Essen an
- Schöne Alltagsmomente machen das Leben bedeutungsvoll
- Fast alle wollen einen ordentlichen Feierabend
- Viele wollen weniger arbeiten