Immer mehr Unternehmen beginnen zu verstehen, dass sie ihre Angestellten als Ressource auch pflegen müssen. So berichtet das Handelsblatt in einem umfassenden Beitrag über verschiedene Firmenprogramme, die den Mitarbeitern mehr Zeitsouveränität verschaffen sollen. Beim Maschinenbauer Trumpf etwa können können die Arbeitnehmer sich ihre Arbeitszeiten inzwischen selbst aussuchen. Bosch testet mit 100 Führungskräften, welche Wirkungen es hat, wenn ein Teil der Wochenarbeitszeit nicht im Büro, sondern an anderen Orten geleistet wird. Obwohl bereits rund 80 Prozent der vom Institut der Deutschen Wirtschaft befragten 1.300 Unternehmen das Thema Familienfreundlichkeit auf ihrer Agenda sehr weit oben angesiedelt haben, sind Beispiele wie diese immer noch eher die Ausnahme, denn laut Statistischem Bundesamt arbeiten 58,1 Prozent aller Beschäftigten nach wie vor mit starren Arbeitszeiten. Wie sehr sich ein Investment in diesem Bereich lohnen kann, zeigt die Commerzbank, die eine Kindertagesstätte betreibt, in der 90 Kinder betreut werden. Das kostet die Bank jedes Jahr 571.000 Euro. Doch weil die Eltern nach der Geburt früher an den Arbeitsplatz zurückkehren und dann mehr arbeiten können, spart das Unternehmen gleichzeitig 702.000 Euro. Unter dem Strich bleibt ein Plus von 131.000 Euro - rund 23 Prozent. Dass Mitarbeiter nicht unbedingt kürzer treten wollen, wenn sie die Wahl haben, zeigt sich beim Maschinenbauer Trumpf. Dort haben 600 der 3.000 Mitarbeiter inzwischen ihre Arbeitszeiten verändert - 80 Prozent arbeiten nun freiwillig mehr. Stellt sich allerdings die Frage, welche längerfristigen Folgen dies beispielsweise für das Gesundheitsmanagement hat.
Arbeitszeit ist Lebenszeit, HB 18.12.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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