Nichts ist im Business unbeliebter, als über das Scheitern nachzudenken - oder es sogar zuzugeben. Diese Angst vor dem Eingestehen einer Niederlage ist es aber, die das Scheitern nur umso schlimmer werden lässt, denn wer vor sich selbst nicht zugeben kann, dass seine Pläne nicht den gewünschten Erfolg haben, läuft Gefahr, sich in eine Sackgasse zu manövrieren. "Wer gut scheitert, der akzeptiert seine Situation, findet also die Kraft, seinen eingeschlagenen Weg abzubrechen. Das ist schwierig, weil man an dem eigentlichen Vorhaben hängt, Zeit und Geld investiert hat. Aber diese Einsicht ermöglicht eine neue Zielorientierung. Im Gegensatz zum schlechten Scheitern, bei dem eine neue Weichenstellung zum Erfolg nicht möglich ist. Die Situation wird einfach geleugnet", meint der Philosoph Hans-Jürgen Stöhr, der in Rostock eine Agentur für "gescheites Scheitern" leitet. Frauen sind dabei, so der Berater, deutlich besser gewappnet als Männer: "Männer gehen ganz anders mit dem Scheitern um als Frauen. Männer sind verbissener, haben den Eindruck, dass sie als Männer nicht scheitern dürften. Eigentlich sollten mehr Frauen Unternehmerinnen werden und Führungspositionen übernehmen. Frauen sind bedächtiger, ganzheitlicher und wägen mehr ab. Sie verhalten sich eben klug auf ihrem Weg zum Erfolg und scheitern damit weniger." Da fühlen wir uns doch an Altmeister Beckett erinnert - des irischen Dramatikers Devise war: "Einmal versuchen, scheitern. Wieder versuchen, wieder scheitern. Besser scheitern."
"Männer scheitern schlechter als Frauen", FAZ 12.5.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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