Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Klaus F. Zimmermann wirft in der Süddeutschen Zeitung einen Blick auf die wichtigsten Veränderungen, denen die Erwerbsgesellschaft in den nächsten Jahren ausgesetzt sein wird. Eine seiner Thesen: "Das Wachstum der Zukunft ist weiblich." Zimmermann geht davon aus, dass bis zu 2,4 Millionen Frauen durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusätzlich für den Arbeitsmarkt gewonnen werden könnten. Aufgrund des demographischen Wandels wird die Wirtschaft auf diese Arbeitskräfte in Zukunft in besonderem Maße angewiesen sein. Wird dieses Potential ausgeschöpft, könne das Bruttosozialprodukt um neun Prozent steigen. Der Wirtschaftsforscher rechnet auch mit einer weiteren Flexibilisierung des Arbeitsmarktes: "Nicht mehr Fabriken und Büros, nicht mehr feste Arbeitszeiten und Hierarchien bestimmen die Arbeit der Zukunft, sondern Information und Wissen, vernetztes Arbeiten, Denken und Handeln. Diese Fähigkeiten sind prinzipiell überall verfügbar. Dementsprechend werden die beruflichen Biographien vielfältiger, die Karrieren offener. Teamorientierte Projektarbeit ist auf dem Vormarsch, ebenso Arbeitsformen, die Beruf und Privatleben integrieren. Man organisiert sich lieber in Netzwerken wie Facebook als in den traditionellen Interessenvertretungen. Auf dem Weg zu einer Gesellschaft der Wissensarbeiter, der Kreativwirtschaft und der Dienstleister etablieren sich neue Erwerbsformen vor allem in Sektoren wie Banken, Versicherungen, Medien, Beratung und öffentlicher Verwaltung: in sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen wie Honorar- und Zeitverträgen oder Projektvereinbarungen." Im Zuge dieser Flexibilisierung sieht Zimmermann einen neuen Typ des Mittelstands entstehen: Alleinunternehmer und Solo-Anbieter.
Arbeitnehmer, wappnet euch, SZ 9.1.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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