Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat in der vergangenen Woche den Soziologen Heinz Bude über die wachsende Spaltung der Gesellschaft befragt. Kern des Gesprächs ist das immer virulenter werden Phänomen der Exklusion: Gerade aufgrund des Produktivitätswachstums der vergangenen Jahre fallen immer mehr nicht gut ausgebildete Menschen aus dem Erwerbsprozess heraus und finden keinen Weg zurück. Laut Bude sind vor allem Alleinerziehende, ausbildungsmüde Jugendliche und so genannte Migrationsverlierer besonders stark vom sozialen Abstieg betroffen. Bude kritisiert, dass es gegenwärtig kaum positive Vermittlungsmechanismen zwischen der Welt derer, die einen guten Job haben, und derer, die wohl nie mehr einen finden werden, gibt. "Es braucht eine politische Botschaft jenseits von Hartz IV. Die lautet: Wir befähigen jeden, sich wieder aufzurichten, aber wir überlassen niemanden seinem Schicksal", so der Soziologe. Bude warnt auch davor, die Armutsdiskussion allein an Einkommensgrenzen aufzuhängen, denn solange hier nur mit statistischen Größen hantiert wird, bleibt die größere Perspektive, nämlich die Frage, wie diese "Armen" wieder in den Stand versetzt werden können, an der gesellschaftlichen Entwicklung teilzuhaben, außen vor.
"Jeder kennt einen, der ins schwarze Loch gefallen ist", FAS 21.9.2008
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