Statistisch betrachtet sind die deutschen Arbeitnehmer gesünder denn je. Seit 1980 sank der Krankenstand in Unternehmen von 5,5 auf 3,3 Prozent. Doch hinter den Zahlen ist ein neues Phänomen entstanden: der Präsentismus. Längst nicht mehr erlauben sich erkrankte Angestellte gesundheitsbedingte Auszeiten, nein, sie schleppen sich - aufgrund des Drucks von Kollegen und der Arbeitgeber, aus Angst vor Jobverlust und übertriebenem Pflichtgefühl - auch krank ins Büro. Experten sprechen hier schon von "Krankheitsverleugnung". Das Problem: Auch wenn die Anwesenheit der Mitarbeiter auf dem Papier für gute Zahlen sorgt, profitieren die Unternehmen von diesem verinnerlichten Zwang zur Anwesenheit nicht wirklich. Ganz im Gegenteil, denn verschiedene amerikanische Studien belegen bereits, dass kranke Arbeitnehmer, die dennoch arbeiten, für einen dreifach höheren Produktivitätsverlust sorgen als wenn sie einfach zu Hause blieben.
"Krank, aber im Büro", SZ 21.4.2009
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