Spiegel online wirft in einem Beitrag über Geisteswissenschaftler einen Blick darauf, wie die Wirtschaft von diesen Quereinsteigern profitieren kann. Während in Großbritannien beispielsweise Geisteswissenschaftler in Unternehmen längst keine Seltenheit mehr sind - so ist der Finanz-Chef des börsennotierten Konzerns Standard Chartered Historiker und die, inzwischen verstorbene, Body-Shop-Geründerin Anita Roddick studierte Englisch und Geschichte - sucht man in Dax-Konzernen auf der Top-Ebene Geisteswissenschaftler vergeblich. Kein einziger sitzt in einem der 30 Dax-Vorstände und nur drei von 184 Top-Managern studierten ein geisteswissenschaftliches Fach - allerdings in Kombination mit den Klassikern Jura oder VWL. Experten führen diese Unterschiede darauf zurück, dass in Deutschland für die Karriere nach wie vor eher fachliche Qualifikationen zählen, während in Großbritannien die Persönlichkeit von Kandidaten viel stärker im Vordergrund stehe. Marketing, Personalwesen oder Öffentlichkeitsarbeit sind deshalb hierzulande vor allem die Domänen der Geisteswissenschaftler - aufgrund der Wirtschaftsskepsis vieler Fakultäten häufig als Folge einer Selbstbeschränkung. Personaler hingegen gehen davon aus, dass der Bedarf an Geisteswissenschaftlern wachsen werde, denn mit Blick auf Themen wie Nachhaltigkeit und Ethik sei der Idealismus, den diese Fächer vermitteln, wichtiger denn je.
Oh Gott, mein Chef ist Theologe, Spiegel online 23.12.10
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