Wie sehr der zunehmende Stress im Arbeitsleben nicht nur an den Nerven der Beschäftigten zehrt, sondern auch die Produktivität von Unternehmen untergräbt, zeigt die Wirtschaftswoche in einem Beitrag über den Anstieg depressiver Erkrankungen. So führten psychische Erkrankungen allein 2007 zu 48 Millionen Fehltagen, was umgerechnet 34 Tage für jede erkrankte Person ergibt. Laut Statistischem Bundesamt entstehen so Kosten von 27 Milliarden Euro. Bereits jede dritte Berufsunfähigkeit entsteht infolge psychischer Erkrankungen, so dass beispielsweise 2008 aus diesem Grund 60.000 Beschäftigte vorzeitig in Rente gingen. Dabei sind es meist nicht besonders starke Stresserlebnisse, die zur Krankheit führen, denn der subtile Dauerstress, also permanente Überlastung und Überforderung, ist viel gefährlicher. Durch die permanente Ausschüttung des Stresshormons Kortisol steht das Gehirn unter Dauerbeschuss und Nervenzellen sterben ab. Diese neurobiologischen Veränderungen können zu Depressionen führen. In den meisten Fällen sind diese Stresserkrankungen gut therapierbar, wenngleich die Betroffenen für die Regeneration oft Monate benötigen. Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder E.On haben deshalb bereits gezielte Programme zum Thema psychische Belastungen ins Leben gerufen – um ihre Mitarbeiter besser zu schützen, aber auch um Führungskräfte in die Lage zu versetzen, angemessener mit den unter Stress leidenden umzugehen.
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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