Das Magazin Chrismon hat einen Dialog zwischen DM-Gründer Götz Werner und der Bildungssoziologin und Arbeitsmarktforscherin Jutta Allmendinger über das Thema Grundeinkommen initiiert. Während Allmendinger vor allem die Frage aufwirft, welche Motivation zum Arbeiten im Falle der Zahlung eines Grundeinkommens überhaupt noch entsteht, geht Werner das Thema von einer anderen Seite aus an: "Der Mensch hat die Veranlagung, tätig zu werden. Wer diese Veranlagung nicht hat, ist heute schon nicht tätig." Allmendinger setzt eher auf eine "präventiv ansetzende Bildung", die Neugierde und die Fähigkeit zur Selbstmotivation fördert. Werner hält dem entgegen, dass jedes Kind hochmotiviert auf die Welt komme und erst die Gesellschaft ihm die Motivation abgewöhne. So kritisiert der DM-Gründer auch das Zwangssystem, das beispielsweise hinter Konzepten wie Hartz IV stehe: "Das Arbeitslosengeld II wird nicht bedingungslos gezahlt. Wer es beantragt, muss sich dafür rechtfertigen und seine Lebensverhältnisse offenbaren. Hartz IV ist offener Strafvollzug. Die Menschen sind ihrer Freiheitsrechte beraubt." Allmendinger kritisiert hingegen, dass ein Grundeinkommen die ungleiche Einkommensverteilung nicht aufhebe, da die damit verbundene höhere Konsumsteuer Menschen mit niedrigerem Einkommen stärker treffe. Werner dagegen legt den Schwerpunkt seiner Argumentation auf die Frage, wie viel Freiheiten in einer Arbeitsgesellschaft möglich sind und was das Individuum tun könne, um sie zu nutzen. "Die Frage ist, was man mit seinen Talenten macht", so Werner, und das Grundeinkommen könne einen Raum schaffen, diese jenseits eines akuten finanziellen Drucks zu entwickeln.
"Wer würde dann noch arbeiten?", Chrismon
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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