Die Wirtschaftswoche geht in einem tiefsinnigen Beitrag der Frage nach, warum in der Wirtschaft aus "Schöpferstolz" längst einem "Stolz der Erschöpften" gewichen ist. Ein wesentlicher Punkt, warum Arbeiten immer öfter in ein "pathologisches Ausgebranntsein" münde, liege darin, dass das "Werk", also das, was durch den Akt des Arbeitens geschaffen werden soll, immer weniger für sich zählt. Wo es längst in der Wirtschaft fast nur noch um ein immer höher, schneller und weiter geht, ist "besinnungslose Betriebsamkeit" beinahe schon Selbstzweck - ein Indikator, um zu zeigen, dass man im großen Spiel noch mitspielt. Oder, wie der Autor es erklärt: "Vielleicht ist die Ablösung des Schöpferstolzes durch den Stolz der Erschöpfung ein Indiz der Dominanz des Finanzsektors im gegenwärtigen Wirtschaftssystem. In der Finanzwirtschaft gibt es kein abgeschlossenes Werk, auf das man stolz sein könnte, sondern nur einen theoretisch unendlich maximierbaren Profit. Geld ist flüssig und bekanntlich hat man nie genug davon." Er plädiert dafür, den Wert von Arbeit wieder an dem Wert zu orientieren, den die durch sie geschaffenen Werke entfalten: "Diese Schöpfungen müssen gegen die Erschöpfung der Arbeitenden abgewogen werden." Sein Fazit: "Muße tut not. Muße fürs Träumen und fürs Nachdenken."
Strebt nach eurem Werk! WiWo 15.5.13
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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