Coaching ist en vogue und die entsprechenden Ausbildungen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Ob günstig oder teuer, die Fundierung der Angebote ist trotz verschiedener Zertifizierenden nicht immer gegeben. Eine Studie der Universität Osnabrück legt nahe, dass in Deutschland lediglich vier Prozent der Coaching-Ausbildungen auf wissenschaftlich nachweisbar wirksame Methoden setzen. So bemängelt die Untersuchung, dass beispielsweise 36 Prozent der Coaching-Ausbildungen auf NLP basieren, obwohl die Wissenschaft bei den Methodiken keine Wirksamkeit erkennen könne. 55 Prozent setzen auf einen systemischen Ansatz. "Dahinter verbirgt sich meist ein Mix aus Systemtheorie, Konstruktivismus, Kybernetik, Familientherapie und immer häufiger auch esoterischen oder spirituellen Ansätzen", so die Welt. Leider geht der Beitrag nicht näher darauf ein, welche Maßstäbe an eine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung angelegt werden, denn wer schon einmal Erfahrungen mit NLP, systematischen Tools oder Aufstellungen gesammelt hat, weiß nur zu gut, dass sich damit Wirkungen erzielen lassen, die verblüffend sind - und Lebenszusammenhänge nachhaltig ändern können. Die Kritik des Artikels ist andererseits auch in Teilen durchaus berechtigt, denn Coaching-Ausbildungen werden für die Anbieter immer mehr zu einer Geldmaschine, während die Ausgebildeten oft nicht allzu viel davon haben. So zeigt eine Umfrage, dass von 452 befragten Coaches mehr als die Hälfte noch nicht einmal ein Viertel ihres Umsatzes mit Coaching generieren.
Das Coaching-Siegel ist ein teures Muster ohne Wert, Die Welt 15.3.14
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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