Der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) warnt in einem im April vorgelegten Bericht vor einem deutlichen Anstieg von psychischen Problemen im Arbeitsumfeld. So nehme die Zahl der psychischen und Verhaltensstörungen drastisch zu. Ihr Anteil an den Ausfalltagen von Beschäftigten sei von 6,6 Prozent auf 10,5 Prozent angewachsen. Die Experten gehen davon aus, dass alleine die depressiven Verstimmungen bis 2020 nach den Herzerkrankungen an zweiter Stelle stehen werden. Diesen Anstieg bewerten die Psychologen als zu hoch, um ihn alleine auf die größere Bereitschaft, eine psychische Störung als solche zu diagnostizieren, zurückzuführen. Als Ursachen für die wachsenden psychischen Problemlagen der arbeitenden Bevölkerung nennen die Psychologen Zeitdruck, Komplexität der Arbeit, fehlende Partizipationsmöglichkeiten, prekäre Arbeitsverhältnisse, mangelnde Wertschätzung und defizitäres Führungsverhalten. "Wir haben in Deutschland nicht nur ein Problem mit Managergehältern, wir haben einen weit verbreiteten Mangel ans Managerqualitäten", so BDP-Vizepräsidentin Thordis Bethlehem. Arbeitsüberlastung, hoher Erfolgsdruck und ein Mangel an sozialer Anerkennung führen nach Ansicht der Experten zu chronischem Stress. Die sich stetig verschärfenden Arbeitsbedingungen erfordern seitens der Beschäftigten neue Fähigkeiten zur Kompensation, auch Resilienz genannt, um widerstandsfähiger gegenüber äußeren Belastungen und Krisensituationen zu werden.
Pressemitteilung des Bundesverbands Deutscher Psychologen
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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