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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Das Missverständnis mit der Ethik

Ulf Posé, Präsident des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft e.V., legt in einem Beitrag für das Magazin ManagerSeminare den Finger in eine Wunde ethischer Missverständnisse. Es wird gegenwärtig viel diskutiert über Aufrichtigkeit und Ethik, über Angemessenheit und Werte. Doch warum scheinen sich viele dieser Diskussionen und ethisch wohlgemeinten Anregungen eher im Kreise zu drehen als einen Wandel in der Wirtschaft zu beflügeln? Für Posé liegt der Grund in einem grundlegenden Missverständnis. Für Aristoteles verlaufe die Grenze zwischen Redlichkeit und Unredlichkeit entlang einer vorurteilsfreien Betrachtung. "Redlich ist für ihn derjenige, der weiß, worüber er spricht. Der redliche Mensch spricht von den Dingen selbst, nicht von den Gefühlen, die er hat, wenn er an sie denkt", so Posé. Und genau hier beginnt der Irrweg, denn häufig werde eine Art Gefühlsethik propagiert, die sich nicht an den Tatsachen messe. Ein Missverständnis: "Ethisch gut ist, wenn Menschen sich bei dem, was sie tun, gut fühlen. Nur wenige fragen sich, ob es auch wirklich gut ist. Dieser emotionale Brei führt zu Unredlichkeit im Sprechen und Handeln", meint Posé. Gutes Gewissen, gepaart mit Inkompetenz könne jedoch kaum eine Ethik beflügeln. Der Präsident des Ethikverbandes fordert deshalb eine neue "semantische Redlichkeit", die sich den Dingen, wie sie sind, wieder zuwendet, anstatt auf der Gefühlsebene zu verharren. Dann erscheint vieles in einem neuen Licht. Beispiel: Das Leistungsprinzip, das viele Führungskräfte verfechten und das vorsieht, Mitarbeiter nach der erbrachten Leistung zu honorieren. Dem hält Posé entgegen: "Das kapitalistische Entlohnungsprinzip ist jedoch das von Marktwert und Nutzwert. Der vom Unternehmer erwartete Nutzen entscheidet über den Wert der Arbeit, nicht die Leistung. Somit ist die emotionale Forderung nach dem Leistungsprinzip semantisch völlig unsinnig." Vielleicht führt der Weg zum Sinn ja über das rechte Denken zum rechten Handeln ...
Ethisches Missverständnis: Redlich ist, wer sagt, was er meint, ManagerSeminare September 2009

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