Desk rage - Krise und Krach im Büro
Die Wirtschaftskrise führt zu einem raueren Umgang im Job. In den Vereinigten Staaten hat das Phänomen, dass immer mehr Mitarbeiter oder auch Chefs die Contenance verlieren und auch einmal lauter werden, bereits einen Namen: Desk rage. Die Süddeutsche Zeitung sprach mit der amerikanischen Psychologin Bonny Beuret über das Phänomen, das sicherlich auch deutschen Angestellten nicht ganz fremd ist. "Ich habe viel mit Führungskräften zu tun und höre immer wieder, dass ihre Mitarbeiter dünnhäutiger geworden sind und entsprechend reagieren. Die meisten haben Angst um ihre Jobs - das erhöht natürlich den Stresslevel. Aus diesem Grund rasten manche schneller aus, der Umgangston wird rauer", sagt Beuret. Ihr Tipp an alle Führungskräfte: Bei Wutausbrüchen von Mitarbeitern versuchen, respektvoll mit ihnen umzugehen, eingestehen, wenn tatsächlich etwas schief läuft und darüber sprechen. Andererseits sollten Chefs auch deutlich machen, wenn Verhaltensweisen nicht akzeptabel sind. Da viele der Rahmenbedingungen, die gegenwärtig unter der Mitarbeiterschaft Frust und Stress verursachen, kaum kurzfristig beeinflussbar sind, rät die Psychologin dazu, sich Kompensationsmechanismen zu suchen und beispielsweise Methoden der Stressbewältigung wie die Emotional Freedom Technique zu erlernen, eine Form der Klopfakkupressur. Das beseitig zwar die Stressauslöser nicht, hilft aber dabei, souveräner mit ihnen umzugehen.
"Es herrscht eine Cowboy-Mentalität", SZ 14.6.2009