Frauen in der Führung - eine Frage des Bewusstseins
Mehr Frauen ins Top-Management und in die Aufsichtsräte - seit Wochen kursiert das Thema durch die Medien, nicht zuletzt, weil immer mehr Studien zeigen, dass Unternehmen, die einen hohen Frauenanteil in der Führungsetage haben, häufig bessere Ergebnisse erzielen als die von Männern dominierte Konkurrenz. Mit Quoten allein ist es jedoch nicht getan, meint die Goldman-Sachs-Managerin Laura Liswood. Die Expertin geht nämlich davon aus, dass eine unbewusste Dynamik dazu führt, dass Frauen ganz oben meist außen vor bleiben. "Das Problem ist: Es zieht uns alle sehr zu Leuten hin, die sind wie wir selbst. Es würde sehr helfen, wenn wir mehr Männer dazu brächten, dass sie sich dieser Dynamik bewusst würden. Es wäre auch hilfreich, wenn Frauen sich dessen noch bewusster würden. Interessant ist, dass Männer, die Töchter haben, eher sehen, was los ist. Weil sie sich wünschen, dass ihre Tochter eine gute Karriere macht, betrachten sie die Beziehungen an ihrem Arbeitsplatz plötzlich aus einer anderen Perspektive heraus", so Liswood im Interview mit dem Manager Magazin. Die Frage ist jedoch, wie Männer einen solchen Bewusstwerdungsprozess in Gang setzen könnten - in den Führungsetagen haben sie, da diese ja meist eine frauenfreie Zone sind, eher weniger Gelegenheit dazu.
"Sie fühlen sich überbeobachtet", Manager Magazin 17.2.2010