Scheitern als Chance- diese "Erfolgsformel" wirkt für sich betrachtet bisweilen eher wie eine Plattitüde, doch erweist sie sich dennoch im konkreten Leben häufig als äußerst treffend. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beispielsweise portraitiert den Dirigenten Christian Ludwig, der mit nur 31 Jahren dem Kölner Kammerorchester vorsteht. Was auf den ersten Blick wie eine kometenhafte Karriere wirkt, ist bei Ludwig jedoch nicht nur Resultat großer Begabung und harter Arbeit, sondern auch Ergebnis eines großen Scheiterns. Der ambitionierte Dirigent galt schon in jungen Jahren als großer Geiger mit noch größeren Zukunftsaussichten, bis der so genannte Musikerkrampf, Beschwerden in der linken Hand, seinen Aufstieg als Solist abrupt beendete. "Ich bin der Typ, der wieder aufsteht", sagt Ludwig über sich selbst und so bildete er sich an der Royal Academy in London zum Dirigenten weiter. In der Ausbildung wurde, so sagt Ludwig heute, seine Persönlichkeit dekonstruiert und neu zusammengesetzt. Sein Ziel: Nicht unbedingt das Diplom der Elite-Akademie, sondern zu wissen, was man lernen kann und wie man seinen Weg meistert. Gerade dieser Reifeprozess ist es, der im den Job bei den Kölner Kammermusikern verschafft, denn sein Vorgänger vertraut in die "Gesamtpersönlichkeit" des jungen Dirigenten. Heute ist Christian Ludwigs Motto: "Alles kann nur wachsen, wenn man entspannt ist."
Wenn plötzlich die Hand versagt, FAZ 19.9.2009
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