Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung spricht in einem Interview mit dem Schriftsteller und Management-Kolumnist Martin Suter über Unsitten in den Chefetagen und zeigt, dass selbst satirische Betrachtungen bisweilen mehr mit dem Realbusiness zu tun haben, als uns lieb sein kann. So sagt Suter beispielsweise über die viel praktizierte "Kunst der Anpassung an den Vorgesetzten": "Man muss es sehr dosiert machen und im richtigen Moment auch Widerspruchsgeist markieren. Denn richtige Manager wollen keine Jasager. Sie suchen den differenzierten Jasager, den angeblich kritischen Geist. Aber wehe, der sagt mal nein, wenn er ja sagen sollte." Auch zum Thema Vergütungen hat der Romancier, der jahrelang eine eigene Werbeagentur führte, eine Meinung: "Alle sagen, die absurden Einkommen auf dem Finanzmarkt hätten mit Gier zu tun. Ich glaube eher, es lag an einer Umdrehung des Wertesystems. Viel verdienen war zur Qualifikation geworden. Nicht, wer gut ist, verdient viel. Wer viel verdient, ist gut. Und, auf die Unternehmen bezogen: Wer sich teure Manager leisten konnte, war ein gutes Unternehmen. Mit diesem Argument haben zum Beispiel die Banken ihre Phantasielöhne gerechtfertigt. Ohne diese seien sie nicht konkurrenzfähig und bekämen keine guten Leute mehr. Wie gut die meisten dieser guten Leute waren, die sie dann bekommen haben, lesen wir jetzt aus dem gigantischen Scherbenhaufen, der vor uns liegt."
"Mich faszinieren die Männer und ihre Machtkämpfe", FAS 22.2.09