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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Ertragsmaximierer schaufeln sich ihr eigenes Grab

Die so genannte Saarbrücker Formel (siehe Beitrag vom 16. Juli 2008) leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Humankapitalstrategien von Unternehmen transparent zu machen. In einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellen die Wissenschaftler des Instituts für Managementkompetenz nun einige HR-Strategieprofile vor, die sich mit der Formel unter Berücksichtigung der Personalkosten (Input), des Humankapitals (Bestand) und des Ebit (Output) analysieren lassen. Typ 1, die Ertragsmaximierer, darunter Firmen wie BASF, Eon, RWE und einige Finanzdienstleister, verzeichnet Erträge, die deutlich über den Personalkosten und erst recht über dem Humankapital pro Kopf liegen. Diese einseitige Fokussierung auf den Output birgt erhebliche Personalrisiken. Typ 2, darunter Banken und Chemie/Pharma-Unternehmen, weist im Pro-Kopf-Vergleich niedrige Humankapitalwerte auf, die mit hohen Personalkosten einhergehen. Für diese Gruppe stellt sich die Frage, wie sich auch bei verringerten Personalkosten positive Wirkungen im Hinblick auf Motivation und Wissen realisieren lassen, die auch auch im Ebit zeigen. Bei Typ 3 liegt das Ebit pro Kopf unter dem Humankapital und unter den Personalkosten, d.h. es wäre notwendig, aus dem Humankapital eine bessere Ertragsstärke abzuleiten, um zukunftsfähig zu bleiben. Typ 4 wiederum umfasst die Humankapitalisten, zu denen Firmen wie Adidas, Lufthansa, Metro und SAP gehören. Hier liegen die Personalkosten pro Kopf unter dem Humankapital, so dass sich das Investment "rechnet". Mit dieser Typenbetrachtung wollen die Wissenschaftler dafür sensibilisieren, dass im Personalwesen eine neue Kosten-Nutzen-Betrachtung stattfindet: "Simpler Personalabbau ist nur scheinbar ein probates Mittel, um das Ebit zu verbessern. Die Gefahr ist groß, dass Humankapital zerstört wird, das gerade für die Erträge dringend benötigt wird. Umgekehrt muss auch eine Vergrößerung des Humankapitals nicht automatisch "mehr Mitarbeiter" bedeuten: Laut Saarbrücker Formel gehen auch Qualifikation und Motivation in das Humankapital ein. Dies bedeutet aber auch, dass Unternehmen sehr wohl selbst Personalabbau mit relativem und sogar absolutem Humankapitalwachstum kombinieren können - was allerdings eine entsprechende Professionalität der Personalmanager voraussetzt."
"Die Dax-30-Unternehmen und ihr Humankapital", FAZ 15.9.2008

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