Managerkrankheit Narzissmus
Der Schweizer Psychiater Gerhard Dammann hat sich in seinem viel diskutierten Buch "Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage" mit der Selbstverliebtheit von Managern beschäftigt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beschreibt er die übertriebene Eitelkeit von Führungskräften wie folgt: "Ihr Chef ist ein Narzisst, wenn sein Interesse immer nur um die eigene Person kreist. Wenn er den anderen in seinen Bedürfnissen nicht wahrnimmt und jede Gelegenheit nutzt, sich - auch auf Kosten anderer - zu profilieren. Ein weiteres Anzeigen: der brennende Wunsch, um des Sieges willen zu gewinnen. Der Narzisst reagiert bei Kritik mit Gekränktheit oder Wut und neigt dazu, unter Druck überall nur noch Feinde zu sehen. Und wenn es wirklich schwierig wird, dann werfen Narzissten gerne die Flinte ins Korn." Dieser sehr kritischen Einschätzung stellt Dammann jedoch die Erkenntnis zur Seite, dass ein gewisses Maß an Eitelkeit und Selbstverliebtheit für Manager durchaus förderlich sei, denn: "Manager, die eher leichte narzisstische Züge aufweisen, besitzen oft Charisma. Das ist ein Attribut, das von guten Führungskräften durchaus verlangt wird. Und ihre visionäre Stärke sowie ihre Durchsetzungskraft können gerade in Krisenzeiten einer Firma zugute kommen."
"Selbstverliebt, eitel und cholerisch", SZ 9.11.2007