Die taz lässt in einem Interview den an der FH Gelsenkirchen lehrenden Wirtschaftswissenschaftler Heinz-Josef Bontrup zu Wort kommen und spricht mit ihm über die Möglichkeiten einer Demokratisierung der Wirtschaft. Bontrup plädiert dafür, die "Produktionsfaktoren Arbeit, Naturgebrauch und Kapitel" rechtlich gleichzustellen anstatt sie wie bisher gegeneinander auszuspielen. Außerdem spricht sich der Ökonom für eine echte Partizipation aus, "damit die Menschen in den Unternehmen, die den Mehrwert schaffen, über die Erwirtschaftung und die Verwendung der Wertschöpfung wirklich gleichberechtigt mitentscheiden können". Auf die Frage der taz, ob man angesichts zunehmender Prekarisierung und mit Blick auf Millionen von Menschen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit keinen Zugang mehr zur unternehmerischen Sphäre habe, über mehr Mitbestimmung eine Wirtschaftsdemokratie schaffen könne, antwortet Bontrup: "Anders herum ist es richtig: Weil wir keine demokratisierte Wirtschaft haben, hat es das Kapital überhaupt vermocht, für eine gigantische Umverteilung von unten nach oben zu sorgen und dass durch eine Prekarisierung immer mehr Menschen an den Rand gedrängt werden. Hätten wir eine demokratisierte Wirtschaft, wäre das gar nicht möglich gewesen."
"Wir machen so weiter - unfassbar", taz 18.5.2009
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