American Apparel: Fairness und viel Umsatz
In Deutschland gehört der Textilfabrikant Wolfgang Grupp zu den Vorzeigeunternehmern, die dem Hochlohnstandort die Treue halten und dabei gutes Geld verdienen. Dabei ist es nicht alleine die sprichwörtliche schwäbische Sparsamkeit, mit der Trigema sich gegen die Billiglohnkonkurrenz behauptet. Das Prinzip, Mitarbeiter durch eine Mischung aus Wertschätzung und fairer Bezahlung zu motivieren, führt nicht nur im überschaubaren Schwabenländle zu Qualität und Effizienz, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten können. Der amerikanische T-Shirt-Hersteller American Apparel beschreitet den selben Weg - wobei sich Gründer Dov Charney lieber als Lebemann in Szene setzt, dem es egal ist, ob seine Gegner ihn als Spinner oder Großkotz betrachten. Charney lässt seine Shirts in Los Angeles fertigen und zahlt seinen Arbeitern, die wie andere in der Textilindustrie auch natürlich im Akkord schuften, mehr als das doppelte des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns. Die Textilien werden zudem vorwiegend aus Öko-Baumwolle gefertigt. Die hohen Produktionskosten schlagen sich natürlich im Preis nieder. So kostet ein AA-Shirt in Europa 20 bis 40 Euro. Doch scheinen genügend Kunden bereit zu sein, diese Preise auch zu zahlen. So stieg der AA-Umsatz innerhalb von vier Jahren von 40 Millionen Dollar auf 250 Millionen Dollar. Charney selbst gibt sich jedoch nicht als Weltverbesserer, sondern sieht sich gerne als smarter Kapitalist. "Wir sind der neue Kapitalismus, der Kapitalismus, der funktioniert", zitiert ihn etwa die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.