Globetrotter: Authentizität als Geschäftsmodell
Würden Sie, wenn Sie den Mount Everest besteigen wollen, Ihre Ausrüstung in einem Laden kaufen, dessen Verkäufern man es anmerkt, dass sie mit Survival-Touren und Trekking nicht viel am Hut haben? Der Outdoor-Spezialist Globetrotter würde das seinen Kunden niemals zumuten und beschäftigt deshalb im Verkauf nur Experten, für die die Natur quasi das zweite Zuhause ist. Die intensive Beratung durch Profis, die schon einmal ein paar Stunden in Anspruch nehmen kann, hat natürlich ihren Preis. So liegen bei Globetrotter die Personalkosten mit rund 20 Prozent etwa doppelt so hoch wie bei der Konkurrenz. Andererseits können sich die Weltenbummler und Expeditions-Freaks über die Entwicklung ihres Umsatzes - im Gegensatz zu vielen anderen Einzelhändlern - auch nicht beklagen. Seit 1999 beispielsweise hat sich dieser von damals 60 Millionen Euro auf nunmehr 118 Millionen Euro fast verdoppelt. Das Credo des Unternehmens: keine Kompromisse. In die Läden kommen nur Artikel, die zuvor von den Verkäufern getestet und auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft wurden. "Wir haben einen Laden aufgebaut, in dem wir selbst für unsere Reisen kaufen würden", sagt Globetrotter-Mitbegründer Klaus Denart in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland. Authentizität pur!
"Beraten und verkauft", FTD 13.7.2006