Heimat als offener Raum des Sich-Verbindens
Es ist wieder mal so weit - die neue Ausgabe von evolve - Magazin für Bewusstsein und Kultur ist draußen. Dieses Mal haben wir uns mit dem Thema "Offene Heimat - Wie kann sie gelingen?" beschäftigt. Der Titel mag wie ein Widerspruch in sich klingen, denn allzuoft verbinden wir mit Heimat das tief Verwurzelte, Geschichte und Tradition, etwas, das unverbrüchlich Halt gibt. Unsere kulturelle Realität zeigt uns aber auch, dass dies oft eher eine romantische Vorstellung ist. Umzüge aus beruflichen Gründen sind heute für viele Menschen Alltag. Die weltweite Migration verändert lokale Bezüge. Und das einzig Stetige scheint genau dieser Wandel zu sein. In evolve fragen wir danach, wie sich unter den Vorzeichen einer solchen kulturellen Volatilität neue Formen des Heimisch-Seins entwickeln können. Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot etwa spricht über die wachsende Bedeutung regionaler Identitäten und eine tiefere spirituelle Kraft, die wir in der Beziehung zu unseren Lebenswelten entfalten könnten. Der Philosoph Jochen Kirchhoff hingegen schweift in die Weite des Kosmos, in deren Angesicht die Idee, Heimat mit einem kleinen Stück Land zu verbinden, plötzlich recht engstirnig wirken könnte. Besonders berührt hat mich das Interview mit der Maori Whaea Moetu-Taiha, die spürbar werden lässt, wie sehr wir doch oft in abstrakten Ideenwelten nach Beheimatung suchen und darüber die lebendige Beziehung zu dem, was uns real umgibt, verlieren. Es ist ein spannendes Heft geworden, das dazu anregt, neue Heimaten zu schaffen.