Quer denken, geradlinig handeln
Die FAZ, die sich ja nicht gerade zum Vorreiter alternativer Businessperspektiven macht, ist immer für Überraschungen gut. In einem sehr wohlwollenden Kommentar (der allerdings, sucht man ihn im FAZ-Onlinearchiv, als "Glosse" rubriziert ist) geht das Blatt darauf ein, was den Alnatura-Gründer Götz Rehn so erfolgreich macht. So lobt die FAZ Rehn, weil er nicht vor Zwängen kapituliert, sondern mutig auf seine Weise die Wirtschaft gestaltet. Frischfleischtheken gibt es bei Alnatura nicht, weil der Chef findet, dass die Menschen weniger Fleisch essen sollten. An Preiskämpfen beteiligt sich das Unternehmen nicht, sondern achtet darauf, dass die Lieferanten ordentlich bezahlt werden. Und beim Verpackungsdesign dürfen sich schon einmal die Kunden austoben anstelle hochbezahlter Agenturen. "Auch Rehn kann sich Marktzwängen nicht entziehen. Aber der mittelständische Unternehmer zeigt, dass auch die Zwänge dem noch genug Spielraum lassen, der wirklich etwas ändern will", kommentiert die FAZ. Erleichtert hat dem Redakteur dieses Fazit aller Wahrscheinlichkeit das exzellente Jahresergebnis, das Alnatura gerade präsentierte. Während der Biomarkt in Deutschland in diesem Jahr wohl nur um zwei Prozent wachsen wird, verkündete Alnatura für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr einen Zuwachs von bereinigt knapp unter zehn Prozent. Gut sein lohnt sich also.
Die Alternative Alnatura, FAZ 12.11.09