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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Arbeiten bis zum Umfallen war gestern

In den letzten Jahren wird viel darüber diskutiert, wie sich die so genannten Babyboomer, jene Generation von Arbeitskräften, die gegenwärtig kurz vor dem Renteneintritt steht, vom Nachwuchs, der heute ins Business einsteigt, unterscheidet. Den Älteren unterstellt man vor allem eine deutlich bessere Arbeitsmoral und mehr Einsatzwillen, während viele bei den Jungen eine ausgeprägte Haltung zur Selbstschonung beobachten. Während die Jungen vor allem auf Sinnhaftigkeit im Job aus seien, sind viele Ältere noch davon geprägt, sich einfach im Beruf durchzubeißen und nicht ständig zu jammern. Aus kultureller Sicht wird hier deutlich, dass die unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexte des Aufwachsens diese Wünsche und Selbstbilder wesentlich mitbestimmt haben. Vor einigen Jahrzehnten war Arbeit eine Pflicht. Schön für die, denen sie auch Freude machte. Aber das war eher ein Bonus. Da wundert es auch nicht, dass das Phänomen Burnout durch die Babyboomer zum sozialen Thema wurde, denn ihre Generation ist es, in der systematische Selbstverausgabung zum Problem wurde. Die Jungen sind heute sensibler und selbstbewusster, sie spüren, wenn es zu viel wird. Manche interpretieren das als Drückebergerei oder Selbstbezogenheit. In den Unterschieden zwischen den Generation wird aber auch schlicht deutlich, dass wesentliche Parameter der Arbeitswelt längst überdacht werden müssten. Denn was bringt eine Arbeitswelt, die tendenziell darauf ausgelegt ist, Menschen zu verschleißen? Der Arbeitskräfte-Nachwuchs legt mit der Bekundung eigener Bedürfnisse auch einen Finger in eine lange bekannte Wunde, die nicht einfach so verheilt. Vielleicht geht es den Jungen gar nicht nur darum, für sich selbst im Job das Beste herauszuholen. Vielleicht wollen sie einfach nur die Chance auf ein erfülltes Arbeitsleben, an dem sie möglichst lange teilhaben können? Dass sich etwas ändern sollte, legen jedenfalls auch diverse Zahlen nahe. So erreichten etwa zwischen 1993 und 2001 weniger als zehn Prozent der Beamten (deren Jobs ja gemeinhin sogar als entspannter gelten als jene in der freien Wirtschaft) die Regelaltersgrenze. Ein Großteil dieser Frühpensionierungen war psychischen Erkrankungen geschuldet. Hier zeigt sich, wie wesentlich gute Arbeitsbedingungen sind, denn schlechte zehren die Arbeitskräfte aus. Damit ist niemandem gedient.
„Viele Babyboomer sind an ihre Belastungsgrenzen gekommen“, Wirtschaftswoche 18.2.2023

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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