Immer mal wieder poppt die Diskussion über das Grundeinkommen im politischen Diskurs nach oben. Die Wirtschaftswoche hat sich die Mühe gemacht, einmal die aktuellen Diskussionsstränge in der inhaltlichen Auseinandersetzung zusammenzustellen. Manche sehen im Grundeinkommen einen Freiraum, der es Menschen erlaubt, zu experimentieren und durch Ausprobieren eine berufliche Aufgabe zu finden, die ihnen wirklich liegt - ganz ohne akuten Zwang zum Geldverdienen und frei von Versagensängsten. Wirtschaftswissenschaftler wie Thomas Straubhaar versuchen, den Kritikern, die an der Finanzierbarkeit zweifeln, den Wind aus den Segeln zu nehmen, und finden: Durch eine Bündelung aller sozialstaatlichen Unterstützungsprogramm wäre ein Grundeinkommen für alle durchaus möglich. Wieder andere, darunter Susann Fiedler vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, weisen darauf hin, dass der Arbeitsdruck, den viele Gegner des Grundeinkommens beschwören, alles andere als dienlich ist. Sie sagt: "Sobald man unter Druck steht – sei es durch fehlende finanzielle Mittel oder Zukunftssorgen –, gehen kognitive Kapazitäten verloren." Man darf gespannt sein, wie sich dieser Mix aus Argumenten und Gegenargumenten über die Zeit weiterentwickelt. Fest steht jedenfalls: Die Diskussion ist in der Gesellschaft angekommen - und scheint auch nicht mehr zu verschwinden. Götz Werner, der inzwischen verstorbene Gründer der Drogeriemarktkette dm, der zu den ersten Vorreitern gehörte, würde sich darüber sicherlich freuen.
Warum so leidenschaftlich übers Grundeinkommen gestritten wird, Wirtschaftswoche 14.11.2022
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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