Kleine, unentdeckte Lügen heben die Stimmung
Lügen mögen kurze Beine haben, doch wenn Menschen bei kleineren Schummeleien nicht erwischt werden, kann dies die Stimmung der Mogler sogar heben. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie. Probanden sollten 20 Mathematikaufgaben lösen und bekamen für jedes richtige Ergebnis einen Dollar. Bei einem Durchlauf hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die korrekten Ergebnisse vorab einzusehen und konnten so ihre eigenen Ergebnisse entsprechend korrigieren, sprich mogeln. Zuvor waren alle Teilnehmer des Tests befragt worden, wie sie zu reagieren glaubten, wenn sie schummelten. Die meisten Befragten gingen davon aus, dass die Mogelei bei ihnen zu einem schlechten Gewissen führen werde. Erstaunlicherweise geschah jedoch das Gegenteil. Die Schummler fühlten sich wie Gewinner, zeigten ein stärkeres Selbstbewusstsein und fühlten sich zufriedener. Die Ehrlichen hingegen hatten an ihren schlechteren Ergebnissen zu knabbern, ärgerten sich über die geringere Summe, die ihnen ausgezahlt wurde und zweifelten an sich. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Stimmungsbilder sich in Situationen einstellen, in denen Menschen, die mogeln, keine Angst haben müssen, dass die Schummelei entdeckt wird, und wenn durch das eigene Fehlverhalten anderen kein Schaden entsteht. Oder: Je unkonkreter und unsichtbarer die möglichen negativen Folgen unethischen Verhaltens sind, umso wahrscheinlicher wird es. Geschönte Geschäftszahlen im Business wären ein Paradebeispiel für diesen Zusammenhang.
Betrügen kann glücklich machen, Zeit online 2.10.13