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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Achtsamkeit als Feigenblatt?

In einem Beitrag für das Zukunftsinstitut kritisiert André Reichel, Professor für Critical Management & Sustainable Development an der Karlshochschule International University in Karlsruhe, wie Unternehmen den Achtsamkeitstrend ausnutzen. "Im Management wird Achtsamkeit in einer seltsamen Verdrehung als Methode zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung bei hoher Arbeitsbelastung angewendet, die den praktizierenden Mitarbeitern kleine Fluchten im Arbeitsalltag ermöglicht, sich auf sich selbst zu besinnen, das 'große Ganze' zu sehen und neue Kraft, Motivation und Sinnhaftigkeit ("sensemaking") zu finden. Diese Appropriation einer Weisheitslehre in einem westlich-kapitalistisch-technologischen Sinne, als Mittel zum Zweck der besseren Unternehmenszielverfolgung, kann nur schief gehen", so Reichel. Er behauptet, dass, in seinen Augen nicht unerwartet, die gefühlte Belastung und Burn-out in "achtsamen" Unternehmen sogar zunehme. Reichel plädiert dafür, dass Achtsamkeit, wenn Firmen sich schon damit schmücken möchten, ein umfassenderes Engagement brauche: "Achtsamkeit bedeutet, als Unternehmen einen aktiven Beitrag zur Leidensminderung zu leisten und das schließt die radikale Veränderung der eigenen Aktivitäten, Produkte und Unternehmenszwecke mit ein, ja erzwingt diese Veränderungen sogar. Achtsamkeit ergibt nur dann einen Sinn und kann nur dann Sinn stiften, wenn es einen Change Prozess begleitet und gestaltet. Wenn sich ein Unternehmen auf eine Reise des radikalen Wandels begeben und seine eigenen Zwecke denen von Mitarbeitern und Gesellschaft unterwerfen will, dann ist Achtsamkeit das Gebot der Stunde. Für alles andere gilt: Never mind the Buddhists!"
Der Achtsamkeitsschwindel, zukunftsinstitut.de

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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