Nicht der Stress ist das Problem, sondern fehlende adäquate Reaktionsmöglichkeiten darauf, so der Arbeitspsychologe Tim Hagemann in einem Interview mit der Zeit. Zwar glauben viele immer noch, dass die Stressbelastung mit dem Anspruch der Arbeitstätigkeit steigt, also beispielsweise Manager deutlich belasteter sind als herkömmliche Angestellte, die Forschung hingegen zeigt, dass eher die Hilflosigkeit gegenüber den Anforderungen ausschlaggebend ist und negativer Stress vor allem entsteht, "wenn man mit einer Bedrohung konfrontiert ist und meint, sie nicht bewältigen zu können", so Hagemann. Dann nämlich entstehe Angst und Unsicherheit. Da Stress eine Vielzahl körperlicher Prozesse auslöst, helfen beispielsweise Ausdauersportarten besonders gut, Stresshormone wieder abzubauen. Darüber hinaus sieht der Arbeitspsychologe zwei wesentliche Strategien für den konstruktiven Umgang mit Stress: "Die eine wird aktive Bewältigung genannt. Man kann das Arbeitspensum reduzieren und versuchen, effizienter zu arbeiten. Weil das häufig nicht möglich ist, hilft die zweite Strategie, die kognitive Umdeutung. Man versucht, die bedrohliche Situation anders wahrzunehmen. Stellen wir uns Studenten in der Prüfung oder einen Angestellten vor dem Mitarbeitergespräch vor. Statt sich zu fürchten, könnte man versuchen, sich zu freuen, seine Kompetenzen zu zeigen und darauf zu vertrauen, wie gut man sich vorbereitet hat."
"Täglicher Stress ist kein Problem", Die Zeit 20.8.10
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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