Auch wenn das Thema Überlastung durch Stress längst zu weitreichenden Diskussionen in den Medien geführt hat, verändert sich die Arbeitswelt nur langsam, so dass der achtsame Umgang mit sich selbst und das gezielte Vermeiden von Überbeanspruchungen im Job nach wie vor eher Privatsache ist. Im Interview mit Zeit Online erklärt die Anti-Stress-Expertin Carola Kleinschmidt, dass es oft die überzogenen Ansprüche, die wir an uns selbst stellen, sind, die uns in die Stressspirale treiben: "Viele haben die verrückte Idee, dass sie sich erst entspannen dürften, wenn alles erledigt sei. Entspannung soll eine Belohnung sein. Aber womit will man denn fertig werden? Mit dem Leben? Wenn man das konsequent zu Ende denkt, dann dürfte man sich nie etwas Gutes tun." Da ein Zuviel an Stresshormonen im Gehirn vor allem das Angstzentrum stimuliert und dann vernünftige Entscheidungen zunehmend schwer fallen, rät die Expertin dazu, im Alltag immer wieder kleine Mini-Pausen - sei es ein kleiner Spaziergang, ein Kaffee zwischendurch oder einfach mal zehn Minuten Nichtstun - einzubauen, um Überbelastungen zu vermeiden. Schon diese kurzen Atempausen erleichtern es, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und besser zu spüren, was einem wichtig ist. Diese Strategie der kleinen Schritte führe schon mittelfristig dazu, wieder zu einem besseren Gleichgewicht zu finden und sich nicht zu sehr von äußeren Ansprüchen vereinnahmen zu lassen.
"Gestresst zu sein, gehört zum guten Ton", Zeit online 26.9.13
© Dr. Nadja Rosmann 2023
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