"Banken brauchen ein neues Bewusstsein", fordert GLS-Vorstand Thomas Jorberg in einer öffentlichen Stellungnahme. Er kritisiert, dass in der Diskussion über die Zukunft des Bankwesens die "entscheidenden Zukunftsfragen", darunter "die ungerechte Vermögensverteilung oder der Klimawandel", nicht thematisiert würden. Jorberg weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren die globalen Geldvermögen stärker gewachsen seien als die Wirtschaft, was zu überliquiden Märkten und niedrigen Zinsen führe. Der Finanzmarkt ziehe hieraus lediglich den Schluss, dass die Realwirtschaft weiter wachsen müsse. "Das impliziert, dass letztendlich die Realwirtschaft dem Finanzmarkt zu dienen hat. Das wird nicht infrage gestellt", bemängelt der GLS-Vorstand. Jorberg listet eine ganze Reihe von Fragen auf, die im Hinblick auf unsere wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit gestellt werden müssten:• Wie finanzieren wir den Stopp der Klimaerwärmung und lösen die Energiefrage?• Wie finanzieren wir die Neugestaltung der weltweiten Ernährung, ohne die natürliche Bodenfruchtbarkeit weiter zu zerstören?• Wie finanzieren wir die notwendigen Infrastruktur-Investitionen?• Wie finanzieren wir neue Mobilitätskonzepte?• Wie finanzieren wir die Verbesserung unseres Bildungs- und Kulturwesens?• Wie finanzieren wir die Integration und Inklusion von Migranten und Flüchtlingen?Jorberg fordert, dass die Vermögenden sich in ganz anderem Ausmaß als bisher an der Finanzierung öffentlicher und meriotiorischer Güter beteiligen müssen. "Diese großen widersprüchlichen Fragen sind scheinbar bei den meisten Bankvorständen noch nicht angekommen. Die einzigen Treiber von Umbrüchen sind Einsicht und Not. Es bleibt darum zu wünschen, dass zukünftig endlich eine Diskussion über die gesellschaftlichen Widersprüche stattfindet. Nur so können wir die Umbrüche aktiv und zielgerichtet gestalten. Wird die Finanzbranche das nicht tun, treibt sie auf eine noch größere Not zu", so der GLS-Vorstand.
Banken brauchen neues Bewusstsein, GLS Bank 17.11.15
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