Im Business mehr Demokratie wagen
Thomas Sattelberger, als ehemaliger Telekom-Personalchef bekannt für markige Aussagen, plädiert in einem Interview mit der Zeit für eine verstärkte Demokratisierung unternehmerischer Prozesse. "Demokratische Unternehmen experimentieren mit Führung. Sie geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Unternehmensentwicklungen zu debattieren, zu beeinflussen und mitzuentscheiden. Sie achten gemeinsam mit den Mitarbeitern darauf, dass die Belastungen bei der Arbeit ausbalanciert werden. Und dass das Erwirtschaftete gerecht verteilt wird. Mitarbeiter haben also deutlich mehr Mitspracherecht und Freiheit als in klassisch top-down organisierten Unternehmen. Manche jungen Unternehmen sind sogar mitarbeitergeführt", so der Personalexperte. Eine stärkere Beteiligung der Mitarbeiter sei die Basis für die Innovationsfähigkeit von Firmen. Mehr Mitbestimmung in der Unternehmensführung verlange von Firmen, echte Experimentierfelder in der realen Arbeitswelt zu schaffen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion: "Dazu gehört auch der Mut, scheitern zu können. Und weil die Arbeitswelt nicht von oben demokratisiert werden kann, müssen die Mitarbeiter zu Beteiligten werden. Das heißt: Sie müssen sich einbringen und auch einbringen wollen."
"Unternehmen müssen demokratischer werden", Zeit online 2.11.15