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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Junge Menschen leiden psychisch stark unter Pandemie-Folgen

Mit der Virtualisierung der Vorlesungen sind Studierende in den vergangenen eineinhalb Jahren nahezu völlig aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Und dieser erzwungene Rückzug in die Isolation zeigt deutliche Folgen. Der Psychologe Pablo Paolo Kilian vom Studentenwerk Leipzig etwa beschreibt den Zuwachs an psychischen Notlagen unter den Studierenden als dramatisch. Zwischenzeitlich seien die Wartezeiten auf Beratungsgespräche bei der psychosozialen Beratungsstelle der Universität auf drei Monate gestiegen, heute, nach einer Erweiterung der Kapazitäten sind es immer noch sechs Wochen. "Viele derjenigen, die sich bei uns melden, sind vorher ganz gut durchs Leben gegangen. Aber die Corona-Maßnahmen haben dazu geführt, dass sich Eigenschaften verstärkt haben, die bis zu einem gewissen Maße total normal sind. Soziale Ängste zum Beispiel. Personen, die auch sonst eher zurückhaltend sind, haben alle Möglichkeiten verloren, ihre Zurückhaltung zu überwinden und diese Überwindung in Vorlesungen, in Seminaren und auf Partys zu üben. Unsere sozialen Ängste werden größer, wenn wir keine korrigierenden Beziehungserfahrungen haben, und die Schwellen, aus sich raus zu gehen, werden höher, auch wenn es den anderen ganz genauso geht", so Kilian über die Probleme der Studierenden. Was die mit der psychischen Verfassung der Betroffenen macht, beschreibt der Psychologe so: "Viele Studierende sind in suizidale Krisen geraten. Auch bei einer Vielzahl derjenigen, die sich jetzt bei uns melden, sind die Krisen existenziell: extreme finanzielle Nöte, gewaltvolle Paarbeziehungen, Nahestehende sind gestorben, von denen sie sich nicht verabschieden konnten." Es sind Erfahrungen, die sich nicht einfach auflösen, sollte die Pandemie einmal abklingen. Und Beispiele wie dieses zeigen, dass es noch ungemein viel kultureller Aufarbeitung brauchen wird, um all diese Krisenerfahrungen zu integrieren.
„Viele Studierende sind in suizidale Krisen geraten“, FAZ 2.11.21

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