Sina Trinkwalder ist eine Unternehmerin, die nicht nur anpackt, sondern auch Tacheles redet. Die Gründerin eines Ökomode-Labels in Augsburg wurde vom Rat für nachhaltige Entwicklung als "Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit 2011" ausgezeichnet. In einem Beitrag für die taz spricht die Unternehmerin Klartext und geht mit dem Thema Nachhaltigkeit als Pseudo-Trend scharf ins Gericht. "Berufsbetroffene ersetzen Geist durch Moral. ... Die selbsternannten grünen Vorreiter sind nicht mehr als Zeitgeist-Opportunisten, die auf subtile Weise das postindustrielle Produkt Gesinnung verkaufen. Weder sie noch ihre Kunden glauben noch an Ideologien, wie es die 68er taten, aber dieser Relativismus speist sich aus der fast kompletten Negierung von Komplexität. ... Das eigentliche Problem ist der Verzicht in Form von Rationalitätsaskese. Der Verzicht, sich ernsthaft mit den Problemen der heutigen Zeit auseinanderzusetzen und echte Ideen für eine tragfähige Zukunft zu entwickeln", kritisiert die politisch Aktive. Trinkwalder mahnt an, sich nicht mit Scheinlösungen zu begnügen und sieht einen "gefährlichen Stillstand der Weltverbessererwirtschaft". Als ganz konkreten Lösungsansatz propagiert die Unternehmerin beispielsweise Wertschöpfungskreisläufe, die verlustfrei sind und damit keine Belastungen nach sich ziehen. Das ist ein konkretes Ziel - eines, das gegenwärtig noch nicht in Sicht ist, da viele Firmen zwar auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen, es aber an Konsequenz und damit Nachhaltigkeit noch mangeln lassen.
Manifest gegen Nachhaltigkeit, taz 4.11.11
© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz
Weitere Beiträge im Blog
- Klima-Angst und möglicher Job-Verlust
- Wohlstand lässt Jugendliche unglücklicher sein
- Stress ist Gift für Unternehmen
- Führungskräfte sind ein wesentlicher Bindungsfaktor
- Warum Nein-sagen manchen so schwer fällt
- Ein Loblied auf die Vier-Tage-Woche
- Arbeiten bis zum Umfallen war gestern
- Braucht es Goodies, um die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen?
- Im Job wird von Frauen mehr erwartet
- Ist das Glück näher, als wir denken?
- Schlaf lässt sich weder erzwingen noch herbeimessen
- Power im Job fängt beim Essen an
- Schöne Alltagsmomente machen das Leben bedeutungsvoll
- Fast alle wollen einen ordentlichen Feierabend
- Viele wollen weniger arbeiten