Transparenz als Freibrief
In der Diskussion um zu hohe Managergehälter herrschte zwischenzeitlich der Gedanke vor, dass eine stärkere Offenlegung der Bezüge Auswüchse mildern könnte. Eine Studie der Universität Cambridge deutet nun das Gegenteil an. Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, so genannte Vergütungsberater zu verpflichten, die gegenüber Anteilseignern und der Öffentlichkeit die Höhe der Gehälter verargumentieren. Da es zahlreiche Daten zu Vergütungshöhen gibt, die öffentlich zugänglich sind, orientieren sich diese Berater meist am oberen Ende der Skala, was zu einer Aufwärtsspirale bei den Managementgehältern führe. CEOs, die in Firmen mit solchen Beratern arbeiten, verbuchen laut Studie einen Gehaltsanstieg von 7,5 Prozent im Vergleich zu Firmenführern, deren Unternehmen auf diese Art der Beratung verzichten. Wenn die CEOs den Berater gar selbst anstellen, liegt ihr Gehaltszuwachs sogar bei 13 Prozent. Michael Dell, Gründer und CEO des gleichnamigen Unternehmens, vervierfachte auf diese Weise 2011 sogar sein Gehalt. Die Offenlegung der Bezüge schafft also Transparenz, scheint aber auch wie ein Freibrief zu wirken.
Transparenz lässt Managergehälter explodieren, WiWo 12.11.14