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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Vertrauen oder Stechuhr?

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Pflicht der Arbeitszeiterfassung hat viele Unternehmen kalt erwischt. In einer Zeit, in der immer mehr Firmen zur Vertrauensarbeitszeit übergehen, wirkt es vielleicht wie eine kalte Dusche. Klar ist aber auch - gerade in stark leistungsgetriebenen Unternehmenskulturen kann die Selbstkontrolle der Arbeitnehmer leicht nach hinten losgehen. Der Outdoor-Ausrüster Vaude beispielsweise hatte einige Klippen zu überwinden, bis die Vertrauensarbeitszeit im Unternehmen wirklich funktionierte. Denn es gab durchaus Mitarbeiter, die zu viel arbeiteten und um ihrer Gesundheit willen ein bisschen gebremst werden mussten. Im Telko-Unternehmen Sipgate hingegen gibt es seit Jahren wieder eine Stechuhr. Die Geschäftsführung empfindet sie als Erleichterung, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter auch wirklich Feierabend machen und sich nicht ständig unter Druck fühlen. Die Bielefelder Digitalagentur Rheingans hat sich längst vom typischen Acht-Stunden-Tag verabschiedet - weil in Wissensberufen acht Stunden kontinuierliche Leistung ohnehin ein Mythos seien. Hier wird nur fünf Stunden pro Tag gearbeitet, was allerdings manche Mitarbeiter durchaus auch unter Druck setzt. Die Beispiele zeigen - es kommt nicht nur auf die formale Stundenzahl an, die gearbeitet wird, sondern auch auf den Gesamtkontext. Auch protokollierte Acht-Stunden-Tage können richtig stressen, wenn die Arbeitskultur nicht stimmt. Wer sich mit verdichteter Arbeit in fünf Stunden auspowert, hat zumindest noch den Rest des Tages, sich wieder zu erholen.
Stechuhr? Aber gerne! faz.net 19.6.19

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Buch-Tipps
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